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Anatevka in
Weinstadt-Beutelsbach/ Kommunale Bühne e. V.
(Regie Susanne Heydenreich)
Mit viel Herzblut und Lust an Musik und
Schauspiel waren mehr als 100 Sänger und Musiker an drei Abenden im
November 2014 (7., 8. und 9.) auf der Bühne der Beutelsbacher Halle. Die
meisten Mitwirkenden kamen aus Weinstadt und Umgebung.
Darunter waren viele gut ausgebildete Laiendarsteller, aber auch
zahlreiche Profis aus den Bereichen Musik, Tanz, Theater und Gesang.
Ziel war es, gemeinsam mit dieser Aufführung einen unvergesslichen
Beitrag zum Jubiläumsjahr 500 Jahre „Armer Konrad“ zu leisten.
Warum gerade mit Anatevka? Nun, wie beim Bauernaufstand Armer Konrad
geht es in diesem Stück um Unterdrückung und darum, wie das Volk damit
umgeht. Die Idee, Anatevka zu inszenieren, gab es im Verein Kommunale
Bühne übrigens schon länger, weil es ein besonders schönes Stück ist,
voller Herz und Menschlichkeit. Wir haben nun dieses Jahr mit Anatevka
ein Musical-Projekt realisiert, das Weinstadt bewegte.

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Fröhliche
Hecke von Stefanie Stroebele
(Regie Wilfried Alt)
Für das
Landesprogramm „Gemeinsam sind wir bunt“ gab Sozialministerin Katrin
Altpeter am 23.6.2014 den Startschuss.
In einer festlichen Auftaktveranstaltung im Haus der Wirtschaft wurde
die Engagementstrategie Baden-Württemberg zur Förderung des Ehrenamtes
vorgestellt.
Eigens dafür entstand das Theaterstück „Die fröhliche Hecke“ - drei
Komitee Komplett-Mitglieder, sowie Schauspieler aus dem Theater der
Altstadt haben mitgespielt, Regie führte Wilfried Alt.

Eine Bereicherung der
Bensheimer Kulturszene
Parktheater:
Ausgiebig beklatschte Premiere des Rockmusicals »Die Sonnenseitler« vom
Bensheimer Frank D. Anderson.
Das Rockmusical „Die Sonnenseitler“ hatte am Mittwoch Premiere im fast
ausverkauften Bensheimer Parktheater. Foto: Ernst Lotz Text: o. A.
Echo-Online
Das Leben ist eine Bushaltestelle. Zwischen Parkbank und Abfalleimer
entscheiden sich Schicksale, lösen sich Hoffnungen in Rauch auf, findet
sich letztlich die große Liebe. Und während sich große und kleine Dramen
abspielen, liefern harte Gitarrenklänge den passenden Soundtrack für die
Identitätskrisen junger Leute, die in Rollen gefangen sind, aus denen
sie kaum ausbrechen können.
Das Rockmusical »Die Sonnenseitler« greift Ängste, Sorgen und Probleme
von Menschen auf, die nicht immer auf der Sonnenseite der Gesellschaft
stehen. Am Mittwoch feierte das Stück des Bensheimers Frank D. Anderson
im nahezu ausverkauften Parktheater eine ausgiebig beklatschte Premiere.
Dem durchaus jungen Publikum servierte das Ensemble, zum größten Teil
engagierte Laiendarsteller, einen unterhaltsamen Einblick in das
Seelenleben der Protagonisten. Flankiert wurden die Gemütslagen je nach
Situation von stimmiger Rockmusik, die - professionell produziert -
hohen Ansprüchen genügt. Dass es dabei laut, mitunter derb und nicht
immer jugendfrei zugeht, mag zarte Gemüter erschrecken, trägt aber zur
Authentizität der Aufführung bei. Und wann kommen die Besucher des
Parktheaters schon einmal in den Genuss, dass zu schweren
Heavy-Metal-Klängen ein echtes Auto auf der Bühne demoliert wird?
Die Szenerie erinnerte jedenfalls an die guten alten Metall-Videos aus
den achtziger und neunziger Jahren. Die Handlung indes kommt als
Klassiker daher: Frau mit gebrochenem Herzen sucht Zuneigung und
Geborgenheit, hat drei Männer in der engeren Auswahl, von denen sich
zwei als charakterlich wenig salonfähig erweisen. Kandidat drei meint es
ehrlich, stößt aber zunächst auf Ablehnung, die erst zum großen Finale
überwunden wird. Die Bushaltestelle der »Sonnenseitler-Allee« entwickelt
sich dabei zu einem von Leidenschaft, Lust, Tragik und Tod geprägten
Schauplatz. Getragen wird das Musical von der Spielfreude und der
Dynamik seiner Darsteller, denen man anmerkt, dass sie mit Begeisterung
ihre Charaktere mit Leben füllen.
Milena Wolf überzeugt als bildhübsche, aber seelisch unausgeglichene
Sarah, die zwischen Begeisterung und tiefer Depression schwankt und fast
den Mann ihrer Träume übersieht. Mario Zuber verleiht dem Künstler
Julian eine verletzliche Note, die im Kontrast zu den rauen Burschen um
ihn herum steht. Olaf Dietz besticht als frauenverachtender Dealer
Steve, ein Checker, mit dicker Hose auf ständigem Egotrip Rocker Dave
hat eine harte Schale, aber einen weichen Kern. Trotzdem wird er zur
tragischen Figur. Die Mischung aus Wut und Verzweiflung bringt Michael
Quednau ausdrucksstark auf die Bühne. Den meisten Tiefgang besitzt die
Nebenrolle des Gangführers Tiger. Der ist eher Biedermann als
Brandstifter, sieht aber keinen Weg zurück in sein ruhiges Leben als
Steuerberater. Diesen Konflikt weiß Sascha Albrecht mit komödiantischem
Talent geschickt zu vermitteln. Apropos Talent: Sonja Ried als
Rockerbraut Miranda mit osteuropäischem Akzent merkt man die Kameraerfahrung an. Sie gibt die harte Schlägerin, zeigt aber bei zwei
von ihr einstudierten Tanzchoreographien das ganze Spektrum ihres
Könnens. Mareike Hachemer und Daniel Sebazungu runden ein homogenes
Ensemble gekonnt ab, wobei Hachemer ein Ausrufezeichen mit einer
Gesangseinlage setzt, Sebazungu als Tänzer eine gute Figur abgibt.
Mindestens genauso viel Beachtung wie die Schauspieler verdienen die
Musiker. Die Songs und Instrumentalpassagen klingen ausgereift und
vermitteln im Parktheater - obwohl sie vom Band kommen - Liveatmosphäre.
Was wenig wundert, schließlich haben Profis die Titel im Studio
eingespielt, was sich trotz Playbacks auf der Bühne auszahlt. Autor und
Musiker Frank D. Anderson hat viel Zeit und Herzblut in sein Werk
gesteckt, sorgfältig eine kompetente Crew um sich geschart und ein
Projekt zum Fliegen gebracht, das die Bensheimer Kulturszene nachhaltig
bereichern konnte.
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